38. Jazzfestival Würzburg

So viel Bigband war nie!

Hallo Musikfreundinnen und -freunde!
Diesmal macht die Jazzini Würzburg die Bühne für gleich zwei dieser großen Ensembles frei! Jeder Abend endet mit einer Bigband, und jede stellt Klangwelten vor, die keineswegs nur zurück zum Swing weisen, sondern mit überraschenden Zugriffen auf Tradition und Gegenwart die Musik in die Zukunft führen. Und das ist nicht bloß Männersache. Das 38. Jazzfestival Würzburg wird das frauenstärkste seit je. Nachdem alle Künstlerinnen und Künstler mit so genanntem großen Namen auf diesem Feld bereits in Würzburg zu hören waren, ist dieses Wochenende auch wieder ein echtes Entdeckerfest.

Und hier zu den einzlenen Programm-Punkten:

Samstag 28.10.
19 Uhr: Carli Kream

Saxophon, Gesang, Gitarre, E-Bass, Hammondorgel und Schlagzeug – in leicht ungewöhnlicher Besetzung stellte der Mannheimer Saxophonist Carl Krämer nach Jahren als Sideman seine erste eigene Band zusammen. Dabei hat jedes Instrument seine klare Aufgabe im Ensemble. Saxophon, Gitarre und Gesang teilen sich die Melodien wechselweise auf über einem mal flächigen, mal perkussiven Fundament aus Orgel, Bass und Schlagzeug. Das lässt Platz für energetische Improvisationen. Die präzisen, teils rhythmisch komplexen und harmonisch überraschenden Arrangements verlangen Spielwitz – und lassen gelegentlich auch den ganzen Ernst der Sache beiseite. Das ergibt ausgetüftelte Musik und gute Laune.

Seyda Sibel – Gesang
Carl Krämer – Saxophon
Bjarne Sitzmann – Gitarre
Tobias Altripp – Orgel
Simon Zauels – Bass
Johannes Hamm – Schlagzeug

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20:30 Uhr: Matti Klein Soul Trio

Die drei haben ein wunderbares Klanggespür! Damit bauen sie großartige Spannung auf – und lösen sie dann in Melodievariationen auf, die auch ein Laie gut nachvollziehen kann. Mit seinen Vintage-Keyboards erspielte sich Matti Klein bei dem brasilianischen Soul-Superstar Ed Motta den Ruf als hochinteressanter Groove-Jazzer, gastierte international in renommierten Clubs und teilte Bühne und Studio mit Stars wie Nils Landgren, Jimmy Somerville, und David T. Walker. Sein Trio klingt oft nach mehr als nach drei Musikern, auch und grade durch den vollen, warmen und runden Klang von Kleins teils selbstkonstruierten Tasteninstrumenten. „Er spielt brillant und gleichzeitig entspannt, lässt die Melodien perlen und die Harmonien wirken“, fand der BR, und die anspruchsvolle Jazzthetik jubelte: „Eine epische Schönheit, die ihresgleichen sucht.“

Matti Klein – Wurlitzer, Fender Rhodes, Rhodes Bass
Lars Zander – Bassklarinette, Saxophon
André Seidel – Schlagzeug

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22 Uhr: Monika Roscher Bigband

Die Gitarristin, Sängerin und Bandleaderin mag u.a. die Musik des großen Aneigners Kurt Weill, die sie unter ihre sehr einfallsreichen modernen, um elektronische Elemente erweiterten Bigband-Klänge hebt. Gerade eine solche Ungleichzeitigkeit macht jeden Takt der 18-köpfigen Roscher-Kapelle aufregend, die seit zwölf Jahren bei Auftritten in der Elbphilharmonie, der Philharmonie Köln, bei Fusion Festivals, der Jazzbaltica und der Zappanale zu einem sensiblen Kollektiv zusammenwuchs. Jazz, Artrock und Elektro wechseln zwischen zerbrechlicher Innerlichkeit und sinfonischer Größe. Und auch das sollte man nicht überhören: die Texte von Monika Röscher. Der US-amerikanische „DownBeat“ jedenfalls erhob ihre Bigband in Kritikerbefragungen zweimal zu „Rising Stars“.

Julian Schunter – Alt-Sax, Flöte
Jan Kiesewetter – Alt-, Sopran-Sax
Jasmin Gundermann – Tenor-Sax, Flöte
Michael Schreiber – Tenor-Sax, Flöte, Didgeridoo
Heiko Giering – Bariton-Sax, Flöte, Bassklarinette
Felix Blum – Trompete
Angela Avetisyan – Trompete
Matthias Lindermayr – Trompete
Julian Hesse – Trompete
Posaunen: Alistair Duncan; Lukas Bamesreiter; Christine Harris; Jakob Grimm
Monika Roscher – Gitarre, Gesang
Leonhard Kuhn – Elektronik
Josef Ressle – Klavier
Ferdinand Roscher – Bass
Silvan Strauß – Schlagzeug
Hannes Dieterle – Licht

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Sonntag 29.10.
19 Uhr: Sameka

Das Quintett trifft den 1970er-Fusion-Sound, klingt aber gleichzeitig ganz heutig. In fragilen transparenten Passagen wirkt Sameka wie die Dekonstruktion einer historischen westlichen Epoche, bis orientalische Rhythmen das Geschehen in Richtung Weltmusik hinüberschweben lassen. Oder ins Sphärische mit dem elektrischen Aerophon des Saxophonisten Daniel Buch – so wie Sameka auch gern zwischen komplexen Rhythmen und Unisono-Linien pendelt. E-Bassist Simon Zauels gründete die Band vor vier Jahren, 2021 erhielt sie ein Stipendium, mit dessen Hilfe und mit Gast-Oudspieler Hesham Hamra sie ihr erstes Album voller Eigenkompositionen für Mons Records aufnahm. „Großen Respekt vor der Tradition und zugleich hochgradige Originalität“ bescheinigte „Jazz in Europe“ diesem Debüt. Als Finalisten des Future Sounds Contests trat Sameka letzten Herbst bei den Leverkusener Jazztagen auf.

Daniel Buch – Saxophon, Aerophon
Patrick Baumann – Gitarre
Antoine Spranger – Klavier
Simon Zauels – Bass
Tobias Frohnhöfer – Schlagzeug

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20:30 Uhr: Axel Kühn-Trio

Auch die zweite Combo des Abends ist die Gründung eines Bassisten. Axel Kühn will „mit jedem Song ein klares  emotionales Statement abgeben, um den Zuhörer dort zu treffen, wo Musik die größte Wirkung  hat: im Herzen“. Das schafft er mit Melodien und mit dem riesigen Einfühlungsvermögen, das sich zwischen ihm, dem Pianisten Ull (!) Möck und Schlagzeuger Eckhard Stromer entwickelt hat. Kühn spielte für die HR Big Band, Michael Wollny, das Mahler Chamber  Orchestra, Helen Schneider, und viele mehr. Pianist Ull Möck begleitete u.a. Ack van Rooyen, Dusko Goykovich, Ute Lemper, Rick Hollander und Joo Kraus. Drummer Eckhard Stromer teilt mit dem folgenden Kollegen dieses Festivals seinen Studienort Würzburg. Etliche seiner Referenzen überschneiden sich mit denen von Ull Möck, aus seiner Vita sticht ansonsten gediegenster Rock (Jon Lord, Steve Hackett) hervor.

Ull Möck – Klavier
Axel Kühn – Bass
Eckhard Stromer – Schlagzeug

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22 Uhr: ‚Oumuamua Orchestra

Der hawaiianische Gruppenname bedeutet Botschafter aus der weiten Ferne. 2017 wurde dieser rätselhafte Komet durch ein Teleskop auf der Pazifikinsel beobachtet und inspirierte den Nürnberger Pianisten und Komponisten Evgenij Zelikman zwei Jahre später zu seiner Bandtaufe. Für ihre Gigs kommen die 17 Instrumentalisten und die Bassistin aus ganz Deutschland zusammen und spielen ausschließlich Eigenkompositionen über das Geheimnisvolle und Unbekannte mit einer Neugier, die sich ebenso in Vertrauen auflöst wie die Dissonanzen. So feiern die Künstlerin und die Künstler die Lebenslust und den Ursprung aus weiter Ferne – alles zutiefst menschliche Eigenschaften, weswegen der Orchestersound auch nicht mit irgendwelchen Sphärenklängen kokettiert.

Christopher Schneider – Sopran-Sax
Moritz Grübel – Alt-Sax
Valentin Scheffzek – Tenor-Sax
Nico Siebeck – Tenor-Sax
Sebastian Wagner – Bariton-Sax
Lars Groeneveld – Bassklarinette
Max Diller – Trompete
Lukas Fink – Trompete
Lars Töpperwien – Trompete
Tobias Dorfner – Trompete
Moritz Renner – Posaune
Jona Heckmann – Posaune
Samuel Restle
 – Posaune
Daniel Bakhri
 – Posaune
Max Heimler – E-Gitarre
Evgenij Zelikman – Klavier
Isabel Rößler – Bass
Jonas Sorgenfrei – Schlagzeug

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Vorverkauf ab Juli:
Tourist-Information Würzburg im Falkenhaus am Marktplatz (Tel. 0931 / 372-398)
Buchladen Neuer Weg, Sanderstraße 23-25


Weitere Infos zum Festival auf der Website der Jazzini.
Da wird demnächst dann auch das Rahmenprogramm angekündigt (bis dato liegen noch keine Informationen vor – sobald wir diese bekommen werden die Gigs auf unserer Veranstaltungs-Seite gelistet).

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